Deutscher Name:   Rotbuche
Botanischer Name:   Fagus sylvatica L.
Fremdländische Namen:   Engl. European beech
Familie:   Buchengewächse (Fagaceae)
Standort im Park:   N 51.42946, E 6.76705
Etymologie:   Das Wort Buche stammt von dem indogermanischen Wort “buoghos”, im Althochdeutschen lautete es „buohha“ und im Mittelhochdeutschen „buoche“

Lebensraum:

Laubwälder und Bergmischwälder vom Tiefland bis in den Gebirgen. In den Alpen bis in Höhen von 1600 Metern (Waldgrenze) vorkommend. Bevorzugt auf lockeren, frischen, sauren bis basischen Böden mit mäßig bis reicher Nährstoffversorgung. 

Heimat:

Arealschwerpunkt in den Laubwaldgebieten West- und Mitteleuropas (außer Osteuropa), in Südeuropa nur in den Gebirgen bis zur Waldgrenze vorkommend.

Verwendung:

Die Rotbuche ist in Mitteleuropa der forstlich wichtigste Laubbaum, sie findet in der freien Landschaft weiterhin Verwendung in Mischpflanzungen, Windschutzanlagen, freiwachsenden Hecken und Feldgehölzen. Als überaus prächtige Solitärbäume werden sie in großen Parkanlagen als Raumbildner angepflanzt. In Gartenanlagen hat die Rotbuche eine große Bedeutung als robuste und dekorative Heckenpflanze. Das Holz der Rotbuche ist in vielerlei Hinsicht verwendbar. Als hervorragendes Brennholz, früher als Meiler-Holz zur Herstellung von Holzkohle und Pottasche, beides waren wesentliche Produktionsmittel in der Glaserzeugung. Als Bau- und Konstruktionsholz, in der Bau- und Möbeltischlerei und zur Zellstoff- und Plattenherstellung. In der Medizin werden verschiedene Produkte aus der Rotbuche als Fagi cortex, Fagi lignum und Fagi pix bei unterschiedlichsten Erkrankungen angewendet. In der Lebensmittelindustrie kommt das Bucheckernöl als Fagi oleum zur Verwendung. In der Viehhaltung wurden Buchenblätter früher als Heuersatz und Viehfutter verwendet.

Bei der Bachblüten Therapie, einem alternativmedizinischen Verfahren, kommt auch eine Essenz der Rotbuche zum Einsatz, die Wirkung ist jedoch nicht bewiesen.

Der Zellstoff der Buche wird für die Herstellung von Viskose verwendet.

Habitus:

Sommergrüner, 25 bis 30 Meter hoher Baum. Im Freistand mit tief ansetzendem Astwerk und breit gewölbter Krone. Alte Exemplare sind oftmals genauso breit wie hoch. Im Bestand bildet die Rotbuche mächtige, hohe, gerade Stämme aus.

Wurzeln:

Typisches Herzwurzelsystem mit weitstreichenden Hauptwurzeln. Intensivste Oberflächendurchwurzelung aller heimischen Waldbäume. Rotbuchen sind im Wurzelbereich äußerst empfindlich gegen Bodenveränderungen wie Verdichtung, Überschüttung, Abgrabung, Versiegelung, Veränderung des Grundwasserspiegels und Überschwemmungen.

Baumkrone:

Einzeln stehend: gleichmäßige, hochgewölbte Krone mit dichtem Geäst und einem Durchmesser von 20 bis 30 m

Im Wald stehend, sterben die unteren Äste aufgrund Lichtmangels ab, der Kronenansatz beginnt häufig erst in 10 bis 20 m Höhe. I

Stamm:

Ausbildung eines vollholzigen, astfreien Stammes bis 25 m Höhe. Kann einen Durchmesser von bis zu 2 m erreichen

Rinde/Borke:

Junge Zweige mit graubrauner Rinde, älteres Astwerk und Stamm besitzen die für Rotbuchen charakteristische, silbergraue und glatte RindeDie Rinde ist bei Freistellung des Baumes sowie starken Temperaturschwankungen (Sonneneinstrahlung, Spätfröste) stark sonnenbrandgefährdet.

Knospen:

Die 3 cm langen und bis 4 mm breiten Blattknospen sind schlank und zugespitzt. Blütenknospen sind etwas rundlicher.

Blätter:

Die Form der sommergrünen Laubblätter ist eiförmig, kurz zugespitzt und am Blattrande wellig geformt. Im Frühjahr weisen die 5 bis 10 cm langen und 4 bis 7 cm breiten Blätter auf der Unterseite eine dichte Behaarung auf. Im Herbst färben die Blätter von leuchtend gelb bis braun.

Blüten:

Die Rotbuche ist einhäusig und windblütig. Im April und Mai entfalten sich zunächst die männlichen Blüten in Form von hängenden, langgestielten, kugeligen Büscheln, die aufrecht stehenden, weiblichen Blüten sind nur zwei-blütig. Die Blüten befinden sich in der Lichtkrone des Baumes, die Blühreife beginnt mit 20 Jahren. Blütezeit ist April bis Mai.

Früchte/Samen:

In einem borstigen, aufrecht stehenden Fruchtbecher (Cupula), reifen ein bis zwei glänzend braune, dreikantige Nüsse, die sogenannten Bucheckern.

Die Ausbreitung erfolgt durch Schwerkraft (Plumpsfrüchte) und Tiere durch Versteckausbreitung, so z.B. durch Vorratsspeicherung von Eichhörnchen und Eichelhähern. Fruchtreife: September und Oktober. Alle fünf bis acht Jahre kommt es zu einem besonders reichen Fruchtertrag, der sogenannten Buchenmast

Alter:

Kann bis zu 300 Jahre alt werden, vereinzelt wurden sogar noch ältere Exemplare gefunden
Die Buche ist mit einem Anteil von 14 % der häufigste Laubbaum in Deutschland, 1990 war sie der Baum des Jahres in Deutschland und 2014 in Österreich. Die Rotbuche verdankt ihren Namen nicht der Farbe des Laubs, sondern der Rotfärbung des Holzes.

Sie ist nicht sehr wählerisch in Bezug auf ihren Standort und kann ihre Konkurrenten an einem geeigneten Standort oft mit Leichtigkeit verdrängen.

Eine alte Buche mit einem Kronendurchmesser von 15 m kann bis zu 600.000 Blätter mit einer Oberfläche von 1200 m² haben und eine Fläche von 600 m² beschatten.

Bucheckern sind durch ihren Fagin- und Oxalsäuregehalt für den Menschen leicht giftig, daher sollten sie nicht in großen Mengen verzehrt werden, da es sonst zu Vergiftungserscheinungen kommen kann.

Die Essenz der Buchenblüte, die in der Bach-Blütentherapie zum Einsatz kommt, soll Menschen toleranter und mitfühlender machen.

Die Rotbuche kann von einigen Schädlingen und Krankheiten befallen werden. So kann sie durch abiotische Faktoren wie Strahlungshitze, Trockenheit, Frost und Nässe geschädigt, aber auch durch tierische Schädlinge (Buchenwolllaus, Borkenkäfer, Rotwild, Nagetiere) oder Krankheiten wie Pilze geschädigt werden.

Seit dem Jahr 2000 entwickelt sich die sogenannte Buchenkomplexkrankheit, auch Buchensterben oder Schleimflusskrankheit, besorgniserregend. Dabei werden die Rotbuchen durch ein Zusammenspiel von Klimaextremen, Buchenwollläusen, Borkenkäfern und Pilzen sehr stark, bis zum Absterben, geschädigt. Symptome für diese Krankheit sind: Schleimflussflecken, strichförmige Rindennarben, Absterben der Rinde, Holzfäule, Befall von Pilzen und holzbrütenden Insekten.

Kulturgeschichte:

Die kulturgeschichtlichen Bezüge zwischen Rotbuche und Mensch sind äußerst facettenreich und sollen nur in wenigen Beispielen dargestellt werden.

Als sogenannte „Königin oder Mutter des Waldes“ wurde die Rotbuche mit ihren emporstrebenden, silbergrauen Stämmen und heilige Hallen bildend, zum Vorbild des gotischen Baustils.

Aus dem harten Buchen-Holz wurden die ersten mit Runen versehenen Buchstaben hergestellt und Holzdruckstöcke (Buchdruck) geschnitzt, auf welche unsere Wörter Buch und Buchstabe zurückgehen. Aus der Rot-Buche entstanden und züchterisch weiterentwickelt sind zahlreiche Gartenformen, wie z.B.: die auch im Immanuel-Kant-Park stehenden Blut-Buchen, Hänge-Buchen und Farnblättrige Buchen. Schon sehr früh diente das Holz der Rotbuche als Brennmaterial, dies wurde in unterschiedlichster Weise gewonnen, in Niederwaldbewirtschaftung aber auch in Schneitelung mit dem Ergebnis von Kopfbuchen.  

Im Monschauer Heckenländchen finden sich bis zu 10 Meter hohe Rotbuchenhecken, sie dienen vor allem als Windschutz.

In Rotbuchen-Wälder wurden in früheren Zeiten Schweine zur Mast eingetrieben.

Aufgrund der besonderen Eigenschaften und zur Würdigung wurde die Rotbuche im Jahre 1990 zum Baum des Jahres gekürt.

Durch die UNESCO erhielten im Jahre 2011 aufgrund der weltweiten Einzigartigkeit und Artenvielfalt fünf deutsche Rotbuchen-Wälder, den Weltnaturerbe-Status. Dies sind: auf der Insel Rügen, der „Nationalpark Jasmund“, in Thüringen, der „Nationalpark Hainich“, in Mecklenburg-Vorpommern, der Müritz Nationalpark mit dem Teilgebiet „Serrahn“, in Brandenburg das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, mit dem Teilgebiet „Grumsiner Forst“ und in Nord-Hessen dem „Kellerwald-Edersee“. 

Mythologie und Religion:

Die Buche gilt als die „Mutter“ der Bäume und des Waldes. Sie wird mit Weisheit und Stärke in Verbindung gebracht, auch eine beruhigende Wirkung wird ihr nachgesagt.

In der germanischen Mythologie ist die Buche der Sitz der Göttin Frigg, Trägerin des Lebens und Frau von Odin, dem Oberhaupt der germanischen Götter.

Runen, die als Orakel der Weissagung genutzt wurden, wurden aus Buchenholz gefertigt, ihnen wurden magische Kräfte zugesprochen.

Literatur:

Eine zentrale Rolle spielt die Buche in der Novelle „Die Judenbuche“ von Annette von Droste-Hülshoff.

Etnobotanik:

Brauchtum und Aberglaube:

Die Buche ist ein Symbol für Weisheit und Bildung. Aus dieser Symbolik entwickelten sich einige Aberglauben.

In Frankreich füllte man früher getrocknete Buchenblätter in Matratzen. Stellte man vor dem Schlafen eine Frage und schlief auf dieser Matratze, bekam man im Schlaf die Antwort.

Amulette aus Buchenholz sollen dem Träger Glück bringen und ihn beschützen.

Ein altbekanntes Sprichwort besagt:

„ Vor Eichen sollst du weichen und die Weiden sollst du meiden. Zu den Fichten flieh mitnichten, doch die Buchen musst du suchen!“

Früher dachten die Menschen, dass bei einem Gewitter die Buche den besten Schutz bietet. Heutzutage weiß man aber, dass man bei Gewitter am besten alle Bäume meidet und sich lieber am Boden zusammenkauert.

Quellen:

Fendler, Ursel: Magische Bäume (o.J.), URL: http://www.rabenseiten.de (Stand: 25.6.2014).

Woelm, Elmar: Mythologie, Bedeutung und Wesen unserer Bäume (2006), URL: http://www.bambusgarten.com  (Stand: 25.6.2014).

Gedicht

Ein Wunder der Natur

Du bist ein Wunder der Natur

Warum übersehen wir dich nur?

Du kannst uns so viel geben

Gibst uns den Atem zum Leben

Du bist die Mutter aller Bäume

Erfüllst unsre Wünsche und Träume

Mit dir können wir einen Blick in die Zukunft wagen

Du gibst die Antworten auf unsre Fragen

Du bist weise und alt

Spendest Trost und gibst uns Halt

Du verleihst uns neue Energie

Fast ist es wie Magie

Wir halten inne und bleiben stehen

Um dich in deiner ganzen Pracht zu sehen

Du bedeutest Leben pur

Du bist ein Wunder der Natur

Rezept

Bucheckern-Kekse

Zutaten

180 g     Mehl

100 g     Bucheckern, gemahlen

80 g        Butter, weich

2             Ei(er)

70 g        Zucker

1/2 Pck.               Backpulver

Zubereitung

Die Butter mit dem Zucker verrühren und die Eier zugeben. Mehl, Backpulver und gemahlene Bucheckern vermischen und der Butter-Ei-Zucker-Masse zugeben und weiter verrühren.

Den Teig dann zu kleinen Kugeln formen (ca. 2 cm Durchmesser) und auf einem Backblech (mit Backpapier) flach drücken, sodass flache, runde Cookies entstehen. Diese dann bei 220 Grad 7-8 Minuten backen.

Die angegebenen Zutaten ergeben ca. 50 Cookies.

Tipp: Die Bucheckern vor der Verarbeitung rösten, dadurch werden die Giftstoffe unschädlich gemacht!

(gefunden auf chefkoch.de)



Anleitung für ein kleines Häkelbäumchen:

Material:

Wollreste in braun und grün

Entsprechend dicke Häkelnadel

Nadel zum Vernähen der Fäden

Für den Stamm:

In braun 5 Lm anschlagen

1.– 7. Reihe: 4 fM + 1 Wende-Lm häkeln

8. Reihe: 4 fM häkeln, den Faden durch die Schlaufe holen und festziehen

Für die Krone:

In grün 3 Lm anschlagen, mit 1 Km zum Ring schließen

Reihe: 2 Lm häkeln, dann 11 Stb in den Lm-Ring häkeln, mit 1 Km in die 2. Lm zum Ring schließen, den Faden durch die Schlaufe holen und festziehen

Diesen Schritt wiederholen, bis die gewünschte Anzahl an Kronenelementen erreicht ist. Was Form und Farbe der Krone betrifft, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt!

Fertigstellung:

Fäden vernähen, die Elemente für die Baumkrone wie gewünscht zusammenfügen und aneinandernähen. Anschließend die Krone an den Stamm annähen.

Zum Schluss an die untere Lm-Reihe des Stamms braune Fäden als Wurzeln anknoten. Wer möchte, kann noch eine Schlaufe an der Krone anbringen und das Bäumchen als Anhänger benutzen.

Fertig!

Viel Spaß beim Nachmachen!

Lm: Luftmasche

fM: feste Masche

Km: Kettmasche

Stb: Stäbchen